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Die Coronakrise und danach - wie geht es mit den Frauen weiter?
Aktuell anlässlich des Weltfrauentags
Es ist in den letzten Wochen und Monaten viel geschrieben worden über die Verlierer der Krise, die Frauen. Von ihrer Mehrbelastung aufgrund von Homeschooling und Kinderbetreuung, der folglichen Zunahme von Teilzeitbeschäftigungen und Abwesenheiten aufgrund von Kinderkrankentagen. Von den damit verbundenen nochmals sinkenden Einkommen, Rentenansprüchen sowie die für die Karriere wichtige Sichtbarkeit im Unternehmen. Vom weiteren Anstieg des Gender pay und Gender care gaps. Da hilft auch die viel diskutierte Systemrelevanz von Frauen nicht weiter, wenn sie schlecht bezahlt werden und in Krisen alte Handlungsmuster fortbestehen. Ein Teufelskreislauf, dem nur schwer zu entkommen ist. Von der Retraditionalisierung der Geschlechterordnung, die uns Jahrzehnte zurückwerfen wird, liest man allenthalben.
Anlässlich dieser Bestandsaufnahme könnte man zum diesjährigen Weltfrauentag wirklich verzweifeln und den Kopf hängen lassen.
Aber wir wären keine Frauen, wenn wir nicht gerade jetzt den Blick nach vorne richten, die Trümmer aufräumen und uns in Sachen Gender Equality mutig und aktiv auf eine positive Zukunft fokussieren.
Da fällt als erstes die gesetzlich beschlossene Umsetzung einer Frauenquote im Vorstandsbereich ins Auge. Das die Hausfrauenarbeit begünstigende Ehegattensplittung soll abgeschafft und durch die zeitgemäße Individualbesteuerung ersetzt werden. Die Kinderbetreuungszeit durch Väter hat in der Pandemie zugenommen- ok, sie haben auch viel aufzuholen, aber immerhin. Die momentan diskutierte Ausdehnung der Partnermonate von derzeit 2 auf 4 Monate wird im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso förderlich sein wie eine Familienauszeit für Vorständinnen.
Verfolgt man die Presse, so sinkt die gesellschaftliche Akzeptanz von männlich dominierten Führungsriegen, Kunden und auch Anteilseigner hinterfragen fehlende Diversität zunehmend kritisch. Die Gen y fordert Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt. Das sind alles gewichtige Stakeholder, die langfristig nicht von Unternehmensführungen ignoriert werden können.
Die Arbeitswelt wird nach der Pandemie eine andere sein. Kompetenzen wie Emotionale Intelligenz und Kommunikationsfähigkeit, Sachlichkeit sowie Krisenrobustheit werden an Bedeutung signifikant zunehmen – Fähigkeiten, in denen Frauen zweifelsfrei punkten. Das letzte Jahr hat bereits gezeigt, dass von Frauen regierte Länder bislang erfolgreicher durch die Corona-Krise gekommen sind.
Frau Giffey spricht bei der Frauenquote von einer Art Wirtschaftsförderung für Unternehmen. Viele Studien belegen dies: Mixed Leadership macht Unternehmen erfolgreicher, sie fördert die Kreativität und folglich die Innovationskraft ebenso wie die Effektivität und Agilität von Teams - schlau die Unternehmen, die von dieser Wirtschaftsförderung Gebrauch machen.
Länder, die auf Vielfalt und Gleichberechtigung setzen, sind wirtschaftlicher erfolgreicher, gesellschaftlich glücklicher und insgesamt widerstandsfähiger. Wenn dies auch für unsere Gesellschaft anzustrebende Ziele sind, werden wir in der Zukunft nicht mehr an den Frauen vorbeikommen. Es gibt noch viel zu tun, aber: es geht nur mit den Frauen weiter- das stimmt am heutigen Weltfrauentag zuversichtlich!